Best Of 2010 – Die Alben

Adventszeit ist immer auch Listenzeit. Das zu Ende gehende Jahr wird von allen Berufsschreibern noch einmal gründlich durchleuchtet. Was war, was bleibt, was ging gar nicht, was hatte man schon wieder vergessen, was mag man anderen empfehlen?

Machen wir es kurz. Die besten Alben, die 2010 veröffentlicht wurden, sind diese:

1. Caribou – „Swim“ #awesomeness

2. Salem – „King Night“ #ferocity

3. Pantha Du Prince – „Black Noise“ #fragility

4. Kanye West – „My Beautiful Dark Twisted Fantasy“ #delusionsofgrandeur

5. Gold Panda – „Lucky Shiner“ #depth

6. O.Children – „O.Children“ #thevoice

7. Wait What – „The Notorious XX“ #equilibrium

8. Kele – „The Boxer“ #raveability

9. Plan B – „The Defamation Of Strickland Banks“ #flamboyancy

10. Deerhunter – „Halcyon Digest“ #nostalgia

Und noch ein paar Kandidaten, die auf dem zehnstufigen Treppchen leider keinen Platz fanden: Yeasayer, Magnetic Man, LoneLady, The Books, The Drums, Sleigh Bells, Matthew Dear, Theophilus London, Local Natives, Beach House, Cibelle, Janelle Monáe, Fistful Of Mercy, Zion I, We Have Band, ceo, Best Coast, The National, Flying Lotus, Delphic.

Caribou remixed

Zu Beginn war ich skeptisch, nach wenigen Durchgängen bekehrt. Jetzt sage ich: Eines der besten Alben des Jahres remixed – von Gold Panda, DJ Koze, Junior Boys oder den Fuck Buttons. Enough said.

Swim Remixes by Caribouband

Konzerte gibt Herr Snaith auch:

Nov 08, 10 Munich – Feierwerk
Nov 14, 10 Leipzig – Central Theater
Nov 15, 10 Hamburg – Uebel & Gefaehrlich
Nov 16, 10 Heidelberg – Enjoy Jazz Festival
Nov 29, 10 Cologne – Gloria
Dec 05, 10 Frankfurt – Mousonturm


Caribou – Swim

Hat Dan Snaith die komplette Musikjournaille bestochen? Die Kritiker sind sich einig wie schon lange nicht mehr. Wenn es darum geht, Caribous neues Album „Swim“ zu beschreiben, hat die Meinungsvielfalt ein Ende:

„It’s a triumph… the best new record this year“ **** Mojo
„A Stroke of genius.. Sure to send anyone into a miraculous state of euphoria“ 4.5/5 The Fly
„As mesmerising as it is innovative“ **** Q
„Astounding“ 10/10, Loud & Quiet
„A genuine pioneer“ ARTROCKER

Da hört man dann doch mal genauer hin. Was zuerst auffällt: Echte Hits fehlen. Dafür verstecken sich in den polyrhythmischen Konstrukten etliche poppige Momente. Um vertrackte psychedelische Beat-Monster schlingen sich pulsierende Flächen, verführerisch süßer Gesang, schiefes Geflöte und gerne noch weiteres Geklöppel und Geklingel. Das ist natürlich interessant für alle, die sich mit zu Offensichtlichem schnell langweilen, also alle Kritiker, die schon von Berufs wegen immer auf der Suche nach Neuem, Aufregendem sind. Musik, die Sehnsüchte weckt. Ein Album für alle, die sich nicht mit dem Nahe liegenden zufrieden geben, sondern lieber noch mal nachschauen, was hinter der nächsten Ecke, nach dem kurzen Glück einer langen Nacht oder auf einer anderen Bewusstseinsebene noch alles passieren könnte. Um es auf eine griffige Formel zu bringen: „Swim“ klingt wie die Kings of Convenience (nicht The Whitest Boy Alive!) unter LSD-Einfluss auf Ibiza. Wer sucht, findet Überschneidungen mit Hot Chip (bevor sie so klebrig poppig geworden sind), Delphic, Antony Hegarty oder Joanna Newsom. Ein Album für den verspulten Sommernachts-Rave oder das Magic-Mushroom-Candlelight-Dinner. Ein hedonistisches Verweilen im und genussvolles Auskosten des Augenblicks, Club-Musik für das kleine Kammerorchester mit allerlei Instrumenten aus dem Kinderzimmer. Tatsächlich eines der interessantesten Alben des Jahres. Gleich mal reinhören, ne:

Swim by Caribouband

Und diese Konzerte besser nicht verpassen:

27.04. München, Feierwerk
28.04. Berlin, Berghain
29.04. Hamburg, Prinzenbar