Hier gibt es nichts zu sehen

Zeigen@Temporäre Kunsthalle Berlin

Noch bis Sonntag läuft in der Temporären Kunsthalle die Ausstellung „Zeigen. Eine Audiotour durch Berlin„. Ich kann den Besuch nicht uneingeschränkt empfehlen. Dafür haben mich die Beiträge von Nevin Aladag, Carsten Nicolai, Christian Flamm, Norbert Bisky, Jonathan Meese und knapp 600 weiteren Berliner Künstlern zu wenig begeistert. Vieles erweckt den Eindruck, da wäre nur jemand einer lästigen Pflicht nachgekommen. Schnell was hingeschludert und weggeschickt. Ich hänge dagegen der romantischen Vorstellung an, dass sich ein Künstler liebevoll um jedes kleine Elementarteilchen seines Oeuvres kümmern sollte, auch wenn es nur ein einminütiger Sound-Schnipsel für eine Massenausstellung ist. Vielleicht habe ich mir aber auch nur die falschen Beiträge angehört (Auswahlkriterien: persönliche Bekanntschaft mit dem Künstler, großer Bekanntheitsgrad, Kommissar Zufall).

Auf die Ausstellung hinweisen will ich trotzdem, denn das Konzept an sich gefällt mir. Die Kuratorin Karin Sander bat die teilnehmenden Kreativen um Audiodokumente. Da die Teilnehmer aber mehrheitlich sonst nicht mit Sound arbeiten, beschreiben manche einfach ihr Kunstverständnis (gerne auf Englisch mit starkem deutschem Akzent), andere haben ein kleines Stück Musik komponiert (komponieren lassen?), Klang-Collagen geschaffen, lesen etwas vor oder machen sonst was. Am Eingang bekommt jeder Besucher einen Audio-Guide in die Hand gedrückt und kann anhand von Zahlenkombinationen die Werke der einzelnen Künstler anwählen, zuhören und dabei durch die bis auf ein paar Eames-Stühle komplett leere Halle schleichen.

Zeigen@Temporäre Kunsthalle Berlin

Zeigen@Temporäre Kunsthalle Berlin

Credit: Julia Fuchs & me