Fünf Tipps von Airbnbs Director of UX Design Katie Dill

Man muss das Geschäftsmodell von Airbnb nicht gut finden. Man muss aber anerkennen, dass sie damit erfolgreich sind. Katie Dill, Director of UX Design bei Airbnb, nannte auf dem Berliner Tech Open Air 2016 in ihrem Ignite Talk „Balancing Order And Chaos In UX“ ein paar Gründe dafür und fasste die wichtigsten Punkte in fünf konkreten Tipps zusammen.

UX Design beinhaltet generell mehr, als nur den Sales funnel zu optimieren. Airbnb steht aber vor einer größeren Herausforderung als viele andere Unternehmen. Das Produkt der Company, der angebotene Service, wird nicht durch festangestellte Mitarbeiter bereitgestellt sondern durch Privatpersonen. Auf die End user experience hat Airbnb also nur bedingt Einfluss und hat deswegen über alle Channels reichende Maßnahmen ergriffen, um die Zufriedenheit seiner Kunden trotzdem zu gewährleisten. „Pixels are all in service of an offline experience between real people“, so Dill. Hier ihre fünf Tipps:

  1. Zoom Out
    „Have a perspective of what you’re actually doing“ – UX Design funktioniert nur, wenn alle Stakeholder mit einbezogen werden. Konkret heißt das: Ein Storyboard erstellen, mit allen wichtigen Steps der Journey, aus der Sicht des Gasts und des Hosts. Der ganze Prozess muss visualisiert werden. Ein Diagramm kann nicht im selben Maße Emotionen transportieren und den Kontext liefern wie ein Storyboard mit allen wichtigen Touch points. Wichtig ist, sicherzustellen, dass das Resultat sichtbar ist. Nicht nur das Marketing, alle Departments müssen sich der Verantwortung bewusst sein, die ein Unternehmen hat.
  1. Look Ahead
    Wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat und die Journey beschrieben ist, einfach mal nach vorne schauen. Probleme möglichst früh antizipieren, damit sie erst gar nicht passieren. Beispiel Airbnb: Kritisch, ist der Moment, in dem der User erstmals in der gebuchten Unterkunft ankommt. Damit dort keine bösen Überraschungen entstehen (zum Beispiel: kein WLAN. Worst case scenario!), stellt Airbnb umfangreiche Informationen zu jeder Unterkunft zur Verfügung inklusive ausführliche Listen, in denen alle wichtigen Punkte abgefragt werden, Bilder, Videos… Je mehr der Kunde über das Produkt erfährt und je mehr das Unternehmen über die Interessen des Kunden weiß, desto geringer ist das Risiko, dass Erwartung und Realität nicht übereinstimmen.
  1. Set the Stage
    Kommunikation ist der major key. Gast und Host – oder Unternehmen und Kunde – müssen sich austauschen können. Inhalte klar und verständlich präsentieren. Also immer ein klar umrissenes Framework für erfolgreiche Kommunikation schaffen: Myspace hat mit seinem customizable Design vorgemacht, wie es nicht geht. Der Content konnte vom User nicht mehr wahrgenommen werden. Besser sind eine übersichtliche Struktur und klare Designsprache. Die Story muss im Mittelpunkt stehen, das Design darf nicht davon ablenken. Gute Überleitung zum nächsten Punkt:
  1. Keep It Real
    Genauso wenig wie man falsche Erwartungen wecken darf, sollte man die Kommunikation nicht zu stark eingrenzen, nur so kann Vertrauen entstehen. (Drill: „Don’t get in the way of the community that’s providing the experience.“)
  1. Open Up
    Schenke Deiner Community Liebe – oder wenigstens Aufmerksamkeit. Auch nach einer erfolgreich abgeschlossenen Transaktion. Kunden als Partner wahrnehmen. Wie kann man ihnen dabei helfen, erfolgreicher zu sein? Informationen zum Produkt zur Verfügung stellen. Events mit Workshops haben den Nebeneffekt, dass man mit den Usern ins Gespräch kommt, sich wertvolles Feedback holen kann. Two way communication statt Einbahnstraße. Im Idealfall werden Kunden dadurch zu Brand Ambassadors.

Not A Tattoo Magazine

TISSUE Launch 1

TISSUE Launch 3

TISSUE Launch 2

Noch ein neues Mag: TISSUE – Everything sexy. Von Uwe Jens Bermeitinger und Hans Bussert, den einstigen Machern des Nude Paper, und dementsprechend stoffarm bebildert. Den Fotografien von u. a. Dido Fontana werden Beiträge von Nella Beljan und vielleicht noch anderen Autoren zur Seite gestellt. Das muss ich so vage formulieren, denn auf der gestrigen Launch-Party in der Société de 032C war das Heft nur hinter Glas zu sehen.

A Proper One (or TISSUE Is NOT A Tattoo Magazine) from TISSUE on Vimeo.

Let It Snow, Let It Snow, Let It Snow

Kommenden Donnerstag darf sich die vorweihnachtliche Besinnlichkeit eine kurze Auszeit nehmen. In der Beletage über dem ktv in der Chausseestraße 36 (in Berlin-Mitte – wo sonst) startet gegen 20.30 Uhr die Ausstellung „Satellite Noir“. Der Name verrät es schon: Es wird wenig bunt werden. Noir ist das neue Schwarz. Dashs Bruder Max Snow präsentiert einige seiner Schwarz-Weiß-Fotografien mit hohem Schwarz-Anteil (siehe oben). Björn Wallbaum zeigt seine „Black Theory Series“. Womit sich diese Theorie beschäftigt? Das musst Du schon selbst herausfinden.

Konsumtipps für den 2. Advent

Bevor der Kapitalismus as we know it sich aus Europa verabschiedet, schnell noch mal Geld ausgeben – und dabei Gutes tun. Das geht am kommenden Wochenende ganz einfach, vorausgesetzt man wohnt in Berlin:

– Das Xmas-Special des „Kein Durst„-Flohmarkts gastiert diesen Sonntag im Cookies – siehe Flyer oben oder zugehörigen Facebook-Event.

– Auch am Sonntag findet der Tor Day statt. Die Torstraßen-Posse macht aus dem zweiten Advent einen Gastro-Shopping-Hybrid. In Civilist, Firmament, Soto & Co. darf man kaufen und essen. Auch dazu gibts natürlich einen Facebook-Event. Im Bold-Showroom werden für die Aktion Friedensdorf e. V. alte Klamotten gesammelt.

Noch ein Netzwerk

Cloud Cities 5

Facebook, Google+, Diaspora, … It’s all about Netzwerke these days. Bis 15. Januar kann man sich im Hamburger Bahnhof durch ein Offline-Netzwerk bewegen. Der argentinische Künstler Tomás Saraceno hat der großen Ausstellungshalle eine seiner „Cloud Cities“ eingepflanzt. Von einem schwarzen Seilnetz in Form gehalten, bilden zellenartige Plastik-Bubbles eine „Biosphäre“ oder einen „Flying Garden“, wie Saraceno das nennt.

Cloud Cities 2Cloud Cities 1

Cloud Cities 3

Cloud Cities 4Cloud Cities 6

Sofort getaggt

Seit die iPhone-Kamera mehr Pixel hat als Berlin Einwohner, bleibt meine Digiknipse immer öfter in der Schublade. Und weil ein unbearbeitetes, nicht gesharetes Bild so 2005 ist, braucht man mindestens Instagram besser aber noch ein paar weitere Foto-Apps. Zum Beispiel EyeEm. Entwickelt von ein einem kleinen Team – hier in der neuen Startup-Hauptstadt Berlin. EyeEm-Gründer Florian Meissner erklärt, was er macht.

?: Zuerst die Frage, die ich jedem Startup stelle: Wie erklärst Du Deinen Eltern, was EyeEm genau ist?

Florian Meissner: Am besten erkläre ich das meiner Mom, indem ich ihr die App direkt vorführe: Ich mache ein Foto, wähle einen Filter aus und dann kommt meistens schon der Aha-Effekt: „Woher weiß die App denn, dass wir gerade am Hackeschen Markt in Berlin sind und Kaffee trinken?“ Dann lade ich das Foto hoch und frage Sie, was für Fotos Sie sehen will. Die App schlägt uns direkt vor, welche Orte, Themen oder Events wir um uns herum entdecken können. Sie möchte gerne noch mehr Leute beim Kaffee trinken sehen. Also wähle ich den Tag „Coffee“ und wir sehen uns an, was für Fotos andere Menschen auf der Welt beim Kaffee trinken machen. Oder wir sehen uns an, was für Fotos in den letzten Tagen am Hackeschen Markt gemacht wurden. Oder in Berlin in der letzten Stunde und so weiter.

?: Wodurch unterscheidet sich EyeEm von anderen Foto-Apps wie z. B. Instagram?

Bei EyeEm geht es nicht nur um das Schießen und Teilen von Fotos, sondern auch um das aktive Entdecken anhand der Fotos, die wir machen. EyeEm merkt sich, was für Fotos man schießt und liefert aufgrund dessen Vorschläge von Orten, Events, Themen und anderen Fotografen, und ermöglicht so ein spielerisches Entdecken.

?: Wer macht EyeEm?

EyeEm wurde von Flo Meissner, Lorenz Aschoff, Gen Sadakane und Ramzi Rizk gegründet. Wir haben unser Büro in Berlin und sind mittlerweile insgesamt acht Leute, die an der Weiterentwicklung arbeiten.

?: Wie viele Bilder werden pro Tag durchschnittlich hochgeladen?

Mittlerweile sind es schon einige Tausend und es werden täglich mehr.

?: Bleiben die Urheberrechte bei den Fotografen oder wie handhabt Ihr das?

Das ist uns ganz wichtig. Die Urheberrechte bleiben zu 100 % bei den Fotografen.

?: Worin liegt der Reiz von Mobile Photography? Spiegelreflexkameras machen doch immer noch viel bessere Bilder.

Der Reiz liegt einerseits in der Verbindung von Fotografie und Kommunikation und andererseits in der freien Zugänglichkeit von ‚Mobile Photography‘ als Medium. Natürlich habe ich mit einer Spiegelreflexkamera mehr technische Möglichkeiten, als mit der Autofokus-Linse eines Handys. Aber was passiert danach? Ich muss die Fotos auf meinen Computer laden, sie bearbeiten, selektieren, hochladen. Mit einem Smartphone passiert all das in ein paar Sekunden. Gleichermaßen brauche ich kein Vorwissen, um mit meinem Handy ein Foto zu machen; ich habe es immer dabei und ein Knopfdruck genügt, um ein cooles Foto zu produzieren. Dadurch entsteht ein ganz neuer Zugang zur Fotografie, der live und unmittelbar ist und jedermann offen steht.

Persönlich bin ich der Meinung, dass die Frage nach dem Medium nicht mehr wirklich interessant ist. Es gibt kein Entweder-Oder. Ob ich ein Foto mit einer 100 Jahre alten Kamera, einer hochmodernen Spiegelreflexkamera oder meinem iPhone mache, ist ganz egal. Was zählt, ist das Foto und das, was ich damit mache. Und da werden die Möglichkeiten, die ich mit einem Smartphone habe, interessant. Ich kann das, was ich sehe, innerhalb von Sekunden teilen und habe eine Welt voller Fotos in meiner Hosentasche. So etwas gab es bisher nicht. Deswegen ist es sehr interessant, in diesem Gebiet zu arbeiten und die Zukunft der Fotografie mitzugestalten.

Modeselektor Record Release Party

Nur einige wenige, stets mit großer Sorgfalt ausgewählte Veranstaltungen finden hier, in dieser Oase des guten Geschmacks, Erwähnung. Auf Modeselektors Record Release Party weise ich hin, weil:

– einer der beiden Tracks mit Thom Yorke so unglaublich toll atemlos pulsiert. „Shipwreck“-Snippet bitte im Albumplayer anhören, bevor Du weiterliest.

– der Rest des Album auch gut bis sehr gut geworden ist, mit Gästen wie Sascha Ring, Anti Pop Consortium oder Otto von Schirach.

– Live-Auftritte von Modelselektor eine sichere Bank sind. Nach wenigen Minuten drehen garantiert alle durch. So sicher wie das Amen im Bundestag.

Am 29.9. wird im Astra gefeiert. Es gibt noch Tickets.

Can I Get An Amen? Hell no!

Heute hat das selbstbewusst auftretende Berliner Start-Up Amen seine Private Beta hinter sich gelassen. Auf dem Online-Angebot kann man seine Meinung verbreiten, also Aussagen treffen wie z. B. „Musikantenstadl is the Best TV Show Ever“. „Worst“ steht glücklicherweise auch zur Wahl. Andere können dem zustimmen (mit einem „Amen“) oder ihren Unmut kundtun („Hell no!“) – und müssen dann einen Alternativvorschlag machen. So entstehen mitunter lange Listen, geordnet nach der Anzahl der „Amen“, die eine „Person“, ein „Thing“ oder „Place“ auf sich vereinen konnte. Wie bei Twitter anderen followen kann man auch.

Zu Beginn ist das Ganze kurz verwirrend, weil man nicht einfach eintippen darf, was man will, sondern permanent Vorschläge aufblitzen, die nicht immer zum Thema passen. Dass man an jeder Stelle eingreifen kann und die Vorschläge nicht annehmen muss, habe ich erst nach einigen Versuchen bemerkt. Dann macht die Seite auch kurz Spaß. Man denkt sich selber was aus, verteilt bei anderen ein paar zustimmende „Amen“ oder denkt sich „Hell no!“ und erweitert eine Liste um einen weiteren Punkt. Aber das war es dann auch schon. Auf Dauer wird die Seite vor allem ewigen Rechthabern mit übersteigertem Geltungsbedürfnis Freude bereiten. Und Hobby-Buchhaltern, also Menschen, die die Welt sortieren müssen, damit alles seine Ordnung hat.

Okay, über manche Amens musste ich schmunzeln, aber nach kurzer Zeit hinterließ das dauernde Einordnen und Korrigieren und Followen – andere Funktionen bietet die Seite nicht – einen schalen Beigeschmack. Klar, man könnte einwenden, Facebook u. a. verdienen auch Geld mit den Aktivitäten ihrer User und den Inhalten, die wir alle kostenlos zur Verfügung stellen. Aber man merkt es dort nicht permanent, sondern freut sich öfter mal darüber, dass man etwas über seine Freunde erfährt oder ihnen mitteilen kann. Bei Amen fühlt man sich dagegen schnell wie ein kleiner Roboter, der unbezahlt und unermüdlich dabei hilft, Daten so aufzubereiten, dass die Amen-Macher damit irgendwann mal ordentlich Kohle verdienen können.

Wäre Amen in Facebook integriert, wäre es die nächste lästige App, die ich aus meinem News Feed verbannen würde. Übrigens: Facebook Questions ist Amen gar nicht so unähnlich – und das Feature benutze ich so gut wie nie.

Auch wenn Sie schon Ashton und Demi für sich gewinnen konnten, der große Wurf ist Amen nicht.